Jedes zweite verkaufte Spielzeug unter dem Christbaum stammt aus China und wird unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt. Mit der Kampagne «Fair Toys», bei der ich mitarbeiten durfte, fordert das Hilfswerk Solidar Suisse den Spielwarenverband Schweiz auf, sich für Transparenz, existenzsichernde Löhne und schärfere Kontrollen einzusetzen.
Das beliebteste Schweizer Weihnachtsgeschenk für Kinder sind in diesem Jahr Lego-Artikel. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage, die GfS-Zürich im Auftrag von Solidar Suisse durchgeführt hat. Auf den vorderen Rängen sind ausserdem Puppen für Mädchen zu finden, während Buben sich auf Modellfahrzeuge und -bahnen freuen dürfen.
Rund die Hälfte der Spielwaren, die dieses Jahr den Weg unter den Christbaum finden, stammt aus China (20min.ch), so Plüschtiere von Hasbro, Disney-Figuren wie Frozen oder die Hot Wheels-Modellbahn von Mattel. Sie werden unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt, wie auch der 10vor10-Bericht von SRF-China Korrespondent Pascal Nufer vor Augen führte.
Bekannte Markenhersteller wie Mattel, Disney und Hasbro sind mitverantwortlich für die desolaten Zustände in China», sagt Simone Wasmann, Kampagnenverantwortliche bei Solidar Suisse. «Leider existiert bis heute kein Fairtrade-Label, das den Kaufentscheid erleichtern würde.» Gemäss einer GfS-Umfrage wären 80% der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten bereit für ein Fairtrade-Label bei Spielwahren mehr zu bezahlen.
Mit der Kampagne «Fair Toys», welche die Kampagnenagentur gamechanger bei der Konzeption und Umsetzung unterstützte, richtet Solidar Suisse einen öffentlichen Appell an den Spielwarenverband Schweiz. «Wir fordern einen Lohn, der zur Existenzsicherung reicht, unabhängige Kontrollen und Beschwerdemechanismen für die Arbeitnehmenden in den Fabriken», erklärt Simone Wasmann von Solidar Suisse. «Es ist Zeit, dass die Branche Verantwortung übernimmt für die ganze Produktionskette und menschenverachtenden Arbeitsbedingungen einen Riegel schiebt.»
Beim Schweizerischen Spielwarenverband hält, was kaum überrascht, wenig von einem Fair-Trade-Label. Originell ist aber die Erklärung dafür: «Wir sind der Meinung, dass sämtliche Spielwaren, die in der Schweiz verkauft werden, auf faire Weise hergestellt werden sollten. Ein Fair-Trade-Label würde implizieren, dass alle Spielwaren ohne solches Label nicht fair hergestellt werden», erklärt Sandro Küng vom Schweizerischen Spielwarenverband.